Das Eigene, das Andere.Gender und interkulturelle Kontexte

Das Eigene, das Andere. Gender und interkulturelle Kontexte

Wir leben in einer globalen Welt, sind täglich weltweit vernetzt. Zur modernen Biografie gehört internationale Mobilität, der Wechsel von Orten des Lebens, Lernens und Wirkens. Wo Menschen unterschiedlicher Herkunft aufeinandertreffen, geht immer auch der Blick vom Eigenen aufs Andere und schärft so die Wahrnehmung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden.

Übt das Andere einerseits positiven Reiz und Faszination aus, bewirkt es andererseits Befremdung, stereotype Zuschreibungen, Pauschalisierungen. Zu den gesellschaftlichen Variablen, die im steten Kulturvergleich eine zentrale Rolle spielen, gehören die Geschlechterrollen als Ergebnis komplexer sozialer Zusammenhänge.

Im Verlauf der Veranstaltungsreihe werden kaleidoskopisch verschiedene Facetten dieses Themas betrachtet.

„Fragile as China?“ Das Chinabild in Videoclips westlicher populärer Musik (1977-2013) - 12. November 2019

Das seit den 1950er Jahren weitgehend von der Außenwelt abgeschlossene kommunistische China hat lange Zeit westliche populäre Musiker*innen inspiriert. Dabei wurde es nicht nur als unbekannter Sehnsuchtsort, sondern vor allem als unnahbare Geliebte oder Geliebter imaginiert. Anhand von Videoclips wie David Bowies China Girl, Tori Amos’ China, BAP’s Shanghai, Katie Meluas Nine Million Bicycles oder Chris Browns Fine China wird gezeigt, wie es zur Stereotypisierung in der Repräsentation Chinas und im Besonderen von Chinesinnen gekommen ist.

Vortrag von Dr. Nepomuk Riva (Musikethnologe)

„I want to push the boundaries.“ Grenzgänge der japanische Künstlerin Ryoko Aoki zwischen traditionellem No und zeitgenössischer Musik - 26. November 2019

Das traditionelle japanische No-Theater verbindet in extrem stilisierter Form Tanz, Bewegung, Schauspiel und Musik. In der Regel ist das No-Theater Männern vorbehalten, erst im 20. Jahrhundert konnten zunehmend mehr Frauen den Status professioneller No-Darstellerinnen erwerben. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Kunst der No-Sängerin Ryoko Aoki, für die inzwischen mehr als 50 Werke internationaler Provenienz komponiert wurden, und betrachtet das Phänomen der neuen Formen aus einer Globalisierungsperspektive.

Vortrag von Dr. Imke Misch (Musikwissenschaftlerin und Koordinatorin Gender & Interkulturalität)

Povera piccina! – Arme Kleine! Die Asiatin in der europäischen Oper des 19. Jahrhunderts - 03. Dezember 2019

Im Rahmen des Vortrags wird gezeigt, welche Funktion „die Asiatin“ in der europäischen Oper um 1890 hatte, welche musikalischen Mittel ihre Identität formten und wie Bühnenfiktion und persönliche Realität der Sängerinnen deckungsgleich werden können in einer Zeit, in der Opernhäuser vermehrt asiatische Figuren mit asiatischen Sänger*innen besetzen.

Vortrag von Dr. Sabine Sonntag (Musikwissenschaftlerin) unter Mitwirkung von Studierenden der Gesangsklassen

„Eigentlich kann man nie eine Heimat finden…“ Ein Gespräch mit den Komponistinnen Younghi Pagh-Paan und Jieun Noh - 10. Dezember 2019

Im Gespräch wird es um die aktuelle Rolle von Komponistinnen gehen, um die Bedeutung von Herkunft und „Heimat“ in einer globalisierten Welt und um den musikalisch-künstlerischen Niederschlag dieser Aspekte im Werk.

Mit einer Aufführung der Werke „I thirst/Mich dürstet“ (2008) und „Wundgewandert“ (2018) von Y. Pagh-Paan sowie „Heimat“ (2017) und „Hundertacht“ (2019) von J. Noh.

Künstlerische Leitung: Yukyeong Ji (Pianistin, Lehrbeauftragte an der HMTMH und Erxleben-Stipendiatin) unter Mitwirkung von Studierenden der HMTMH | Moderation: Dr. Imke Misch

Flugbahn Hannover – Taipei. Traditionelle Instrumente und Elektronik. Gesprächsrunde über TRAIECT III - 14. Januar 2020

TRAIECT ist eine Veranstaltungsreihe, die alle zwei Jahre ein anderes Land in den Blick nimmt. Komponist*innen lernen die traditionellen Instrumente des jeweiligen Landes kennen, für die sie anschließend neue Werke mit Live-Elektronik schreiben. Nach Korea (2017) und dem Iran (2019) geht es 2020 um Taiwan. In der Gesprächsrunde wird über die laufende Zusammenarbeit berichtet.

Mit Prof. Ling-Huei Tsai (Taipei National University of the Arts), Marijana Janevska und Rachel Walker (Studentinnen im Master-Studiengang Komposition), Chengwen Chen (Komponist) und Joachim Heintz (Leiter des Elektronischen Studios der HMTMH und verantwortlich für die Reihe TRAIECT). 
Musik: Ensemble Water Stage | Moderation: Prof. Dr. Raimund Vogels (Professor für Musikethnologie)

TRAIECT ist eine Kooperation der HMTMH und der  Hannoverschen Gesellschaft für Neue Musik (HGNM).

Podiumsdiskussion: Internationalität im künstlerischen Hochschulkontext oder Stereotype zwischen Ost und West? - 21. Januar 2020

Internationalität ist ein Schlagwort im Hochschulkontext, das meist mit positiven Assoziationen besetzt ist. Interkulturalität und der Austausch mit einer internationalen Studierendenschaft implizieren das Bild einer modernen, „diversen“ Institution und eine Bereicherung für alle. Doch auch resistente Vorurteile und die Stereotypisierung bestimmter „kultureller“ Charakteristika wirken dabei mit. Was bedeutet also Internationalität und wie kann eine Hochschule damit positiv umgehen, ohne kritische Perspektiven zu verdecken?

Mit Prof. Bernd Goetzke (Professor für Klavier), Olivia Hyunsin Kim (Performancekünstlerin), Prof. Sae-Nal Kim (Professorin für Klavier an der Hochschule für Musik Mainz) und Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann (Präsidentin der HMTMH) Moderation: Dr. Cornelia Gruber (Musikethnologin, Universität Wien)

Unsere fremde Improvisation? Künstlerische Praktiken, Perspektiven und Reflexionen im interkulturellen Kontext des Projekts „ImproKultur“ - 28. Januar 2020

Das Projekt „ImproKultur“ wurde 2015 unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Welte als Kooperation zwischen der HMTMH und Hannoverschen Schulen gestartet. Es ermöglicht Kindern und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte bzw. -Hintergrund oder aus sozial schwierigen Verhältnissen unter der Anleitung von erfahrenen Studierenden und Alumnae/Alumni der HMTMH gemeinsam zu musizieren und zu improvisieren.

Lecture performance mit Prof. Dr. Andrea Welte (Professorin für Musikpädagogik), Dr. Corinna Eikmeier (Lehrbeauftragte der HMTMH und Improvisationskünstlerin), Jan Jachmann (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für musikpädagogische Forschung) und Lehrenden im Projekt „ImproKultur“.

 

Kontakt

Leitung und Konzeption
Dr. Imke Misch

Veranstalterin
Gleichstellungsbüro der HMTMH

Veranstaltungsort
HMTMH
Hörsaal 202, Neues Haus 1
30175 Hannover

12. November 2019 bis 28. Januar 2020, 18:15 Uhr

Zuletzt bearbeitet: 19.11.2019

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